Anderl unter Strom

Werkstattinhaber Andreas Danner ist sich sicher: Wer zukunftsfähig sein will, muss investieren. Eines seiner vielen Meisterstücke: eine Solaranlage, die Geld spart – und den e-mobilisierten Kunden zeigt, dass hier einer für die Zukunft gewappnet ist.

Andreas Danner steht unter Strom. Anders ist die Energie, die der 42-Jährige versprüht, nicht zu erklären. Danner, von seinen Kunden nur Anderl genannt, ist Inhaber von Kfz Danner, einer AC AUTO CHECK-Werkstatt in der Jachenau, einer beschaulichen Gemeinde zwischen Bad Tölz und Garmisch-Partenkirchen. Die Werkstatt glänzt und wirkt auf den ersten Blick hochmodern. Auch auf den zweiten Blick und – wir verraten nicht zu viel – auf alle weiteren Blicke. „Das Gebäude ist knapp vier Jahre alt und ich muss schon sagen: Ich bin sehr glücklich mit dem jetzigen Stand. Es ist auch im Blick auf die Zukunft groß genug – und auch technisch sind wir sehr gut aufgestellt“, sagt Danner sichtlich stolz. 2008 hatte er sein Unternehmen gegründet, damals als Ein-Mann-Betrieb mit einer Hebebühne. Im neuen Gebäude stehen gleich fünf davon. Eine der Hebebühnen steht in einem separaten Hallenteil, abgegrenzt von der Haupthalle. „Falls die Arbeit mal besonders laut ist oder es stinkt“, erklärt Danner. Wie vieles hier: clever!

Vorne dabei sein

Am meisten glänzt beim ohnehin strahlenden Gebäude allerdings die E-Zapfsäule an der Außenwand der Werkstatt. Sie ist noch nicht mal ein Jahr alt. Mit ihr setzt Danner ein klares Zeichen: Er ist vorbereitet für den Service an E-Fahrzeugen und Hybriden. Die Zahl der Kunden mit E-Fahrzeugen ist zurzeit noch überschaubar und die Arbeiten beschränken sich größtenteils noch auf allgemeine Serviceaufgaben wie Räderwechsel und Bremsencheck. Aber Danner möchte vorne dabei sein, wenn das Thema richtig durchschlägt und sich heute schon einen Ruf erarbeiten: „Die Technik ändert sich ständig. Da darf man nicht stehen bleiben. Man muss mitwachsen. Natürlich fordert das einen – aber es macht auch Spaß. Selbst, wenn E-Autos in fünf Jahren out sind und die Brennstoffzelle dann das große Thema ist – macht nichts. Die Erfahrung bringt uns trotzdem weiter.“ Deshalb investiert er nicht nur kräftig in Technik, sondern auch in Hochvolt-Schulungen. Und auch die Zapfsäule hat sich in zweierlei Sicht schon bezahlt gemacht: An ihr lädt Danner seinen E-Ersatzwagen, einen VW e-Golf – und natürlich auch die elektrifizierten Fahrzeuge seiner Kunden. „Wo gibt’s das sonst, dass der Kunde einen vollgetankten Wagen aus der Werkstatt abholt?“, sagt Danner.

Bestens durchdacht

Danner macht nichts unüberlegt. Das Gebäude ist der beste Beleg dafür: Er hat es komplett selbst geplant und entworfen. „Einiges habe ich mir bei anderen Werkstätten abgeschaut“, gibt Danner zu. Etwa, dass er Extra-Platz um seine Hebebühnen herum haben möchte. Oder wie steil die Abfahrt in den Keller sein soll. „Da wollte ich mich nicht auf Standardwerte verlassen. Es muss ja für mich und meine Anforderungen passen. Was nutzt mir die beste Kellerabfahrt, wenn ich nicht mit einem Kunden-Porsche runterfahren kann? Deshalb bin bei anderen Betrieben so manche Kellerabfahrt heruntergefahren, bevor ich mich entschieden habe, wie es bei mir gebaut werden soll.“ Apropos Keller: Den möchte Danner nicht mehr missen. Hier kann er nicht nur so manchen Oldtimer vor der Witterung und manchen Kundenwagen vorm Hagelschaden in Sicherheit bringen – sondern er beherbergt auch einen großen Teil seiner letzten Anschaffung für das Gebäude: das smarte Herzstück einer Photovoltaikanlage.

Eine Anlage – viele Vorteile

Die Idee, künftig auf Solarstrom zu setzen, hatte Danner gemeinsam mit einem Freund, der Energieberater ist. Das war im Juni 2019. Vollständig umgesetzt war das Projekt schon im Oktober 2019. Die Montage der Solarpanels auf dem Dach und der Technik im Keller hat nur rund eine Woche gedauert. Kosten für das komplette System: knapp 80.000 Euro. Dafür hat er eine Anlage bekommen, die in Spitzenzeiten 29,9 kW schafft – mehr, als die Werkstatt verbrauchen kann. Zugegeben: 80.000 Euro sind kein Pappenstiel, aber Danner hätte es nicht gemacht, wenn er es vorher nicht durchgerechnet hätte: „Mit den Stromkosten, die wir monatlich sparen, hat sich das System in rund zehn Jahren amortisiert. Die Solarzellen haben eine Garantiezeit von knapp dreißig Jahren. Das ist also eine Investition in die Zukunft, die wir heute schon voll ausschöpfen können. Dass die Werkstatt beim Kunden dadurch einen grünen Anstrich bekommt, ist ein netter Nebeneffekt.“ Der Clou: Die Werkstatt braucht ohnehin immer nur dann Strom, wenn auch die Sonne scheint. Im Normalfall läuft der Betrieb also komplett mit Solarstrom. Wenn der Energieverbrauch der Werkstatt niedriger ist, als das, was die Anlage reinholt, werden die Akkus der Anlage gefüllt. Sind auch die voll, speist das System die überschüssige Energie ins örtliche Stromnetz ein. Lediglich im Winter und an sehr bewölkten Tagen kommt es vor, dass die Werkstatt noch Strom zukaufen muss. „Wahrscheinlich werden wir die Akku-Kapazitäten in Zukunft noch mal erhöhen. Dann dürften wir auch im Winter komplett autark sein.“

Komplett stromautark

Wenn Danner über die Anlage redet, glänzen seine Augen. „Die ganzen Daten – wie viel die Zellen gerade liefern, wie viel die Werkstatt verbraucht, ob die Akkus gerade ge- oder entladen werden – kann ich mir auch auf einer Handy-App anzeigen lassen. Auch am Wochenende, wenn ich zuhause bin. Ich finde das toll. Meine Frau allerdings nicht so sehr“, lacht Danner. „Spaß beiseite. Immer, wenn ich im System sehe, dass wir komplett ohne gekauften Strom auskommen, denke ich: alles richtig gemacht.“ Trotz der hohen Investitionskosten? Ja, sagt Danner. „Bei einer Anschaffung wie einem Achsmessgerät macht man sich normalerweise nicht so viele Gedanken darüber, ob man investieren soll. Dabei kostet das Gerät auch mehrere Tausend Euro und amortisiert sich nur langsam. Mit der Photovoltaikanlage spare ich hingegen in jeder einzelnen Sekunde bares Geld.“ Danners Rat an alle, die sich auch für das Thema interessieren: Einen Fachmann zurate ziehen und mit ihm alles durchrechnen. Man müsse vorab beispielsweise zunächst prüfen, ob eine Solaranlage – je nach Dachausrichtung und -form – überhaupt installierbar und sinnvoll ist. Grundsätzlich frage er sich allerdings schon, warum nicht viel mehr Werkstätten auf Solarstrom setzen. Für Danner lohnt sich für die Investition mehrfach, denn er kann die gewonnene Energie seit Kurzem auch zum Betreiben seiner Luftwärmepumpe nutzen, wodurch sich auch die Heizkosten auf ein Minimum reduzieren. Und auch die bereits erwähnte E-Zapfsäule war Teil des Gesamtpakets. Jetzt ergibt alles noch mehr Sinn, denn Danner lädt seinen Ersatzwagen und die Kundenfahrzeuge immer komplett kostenlos – dank der Kraft der Sonne.

Keine halben Sachen

Danner investiert. Nicht nur in Technik, sondern in alles, was zu einer guten Werkstatt gehört. In neue Fahnenmasten genauso wie in Diagnosegeräte von verschiedenen Herstellern, in einen schicken Kundenparkplatz genauso wie in das Thema Social Media. Auch Nachwuchs auszubilden gehöre für Danner zur Zukunftssicherung des Betriebs – gleichermaßen sieht er es aber auch als Dienst an der Gesellschaft. „Ohne die Menschen in der Region kann man nicht wirtschaftlich erfolgreich sein. Es ist doch schön, wenn man da etwas zurückgeben kann und ein paar jungen Menschen hier einen guten Start ins Berufsleben ermöglicht“, sagt Danner. Es stimme zwar, dass Lehrlinge vor allem das Zeit- und Geldkonto belasten würden, aber wo wäre er heute, wenn vor Jahren nicht auch jemand Geld und Zeit in ihn investiert hätte. Wenn Danner etwas angeht, dann richtig. Das betrifft auch das Thema Konzept. Seit 2017 ist die Werkstatt ein AC AUTO CHECK-Betrieb. Und er schöpft die Möglichkeiten, die es bietet, komplett aus. Er nutzt das Angebot an klassischen Werbemitteln genauso wie die Unterstützung bei den modernen Medien, lässt sich etwa bei der Website und dem Facebook-Auftritt unterstützen. „Ich will, dass das gut gemacht wird. Für manche Themen habe ich aber weder Lust noch Zeit. Wenn ich mich dann trotzdem nebenbei darum kümmern würde, wäre ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Deshalb lasse ich das lieber von Profis machen.“ Das Ergebnis dieser Philosophie: Kfz Danner ist ein Vorzeigebetrieb – auch für die Strahlkraft des AC AUTO CHECK-Konzepts. So sehr, dass gelegentlich Inhaber anderer Kfz-Betriebe auf der Matte stehen, um zu sehen, wie er verschiedene Themen angeht. „Darauf bin ich natürlich schon stolz“, sagt Danner.

Da, wo’s schön ist

Ob es ihn mit seinem Elan und unternehmerischem Geschick nicht irgendwo hinziehe, wo eine größere Kundenbasis – und demnach auch mehr Umsatz – auf ihn warte? „Nein. Hier will man nicht weg“, sagt Danner. Die Gegend, die Menschen, die Lebenseinstellung – hier passe einfach alles. Die Arbeit mit seinen Kunden sei unkompliziert und mache ihm unglaublich viel Spaß. Wie gerufen betritt ein Kunde die Werkstatt: „Anderl, kannst du mal nach der Autobatterie schauen?“ Die scheint nämlich – im Gegensatz zu Danner – ein echtes Energieproblem zu haben.